Die Rosin-Talks, Folge 4: Rund um die Spitzenküche

Jürgen Dollase (JD): Lieber Herr Rosin, aus aktuellen Gründen möchte ich erst einmal nach Ihrer Meinung zum Gault-Millau fragen. Sie waren schließlich auch schon einmal „Opfer“ einer nicht nachvollziehbaren Abwertung durch diesen Führer, der noch sehr von den alten Zeiten lebt?

Frank Rosin (FR): Das geht oft in eine viel zu einseitige Richtung. Um eine wirklich sachliche Beurteilung von Restaurants und deren Arbeit zeitgemäß zu verfassen, ist die ökonomische Leistung genau so wichtig wie die fachlich-kulinarisch-gastronomische. Beides gehört für mich untrennbar zusammen und sollte in die Beurteilung der Gastroführer einfließen. Die Branche muss allein schon aufgrund der Nachwuchsnot und des Ausbildungsdefizits einen sofortigen Wandel einleiten. Mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da.

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Wenn Minister nicht das Ganze im Auge haben. Julia Klöckner vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Gesundheitsminister Jens Spahn wollen kein Schulfach „Ernährung“

Julia Klöckner (Foto © Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft)

Im Zusammenhang mit den Diskussionen um Schulessen in der letzten Woche gab es von den zuständigen Ministern Julia Klöckner und Jens Spahn wieder einmal auch Ausführungen zu einem möglichen, seit langer Zeit von vielen Seiten geforderten Schulfach „Ernährung“. Die Minister halten ein Schulfach Ernährung für „nicht nötig“ und glauben, dass es ausreiche, wenn die Informationen zur Ernährung „allgemein in den Schulalltag integriert“ werden. Diese Position erscheint vordergründig politisch motiviert, nicht sachgerecht und nicht zukunftsfähig. Wie häufig in Fragen der Ernährung muss man den Eindruck gewinnen, dass die zuständigen Ministerien eine Balance zwischen Lobby-Interessen suchen (vor allem aus der Nahrungsmittelindustrie) und durch diese politische Motivation von präziseren Denkweisen und Maßnahmen abgehalten werden. Hier einige Punkte zum Thema:

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Ein Kochbuch kann ein Kulturgut sein

Mauro Colagreco: Mirazur. Ducasse-Edition, Levallois-Perret, 2018. Gebunden, 372 Seiten, 59.00 Euro (in französischer Sprache) Das erste große Kochbuch von Mauro Colagreco, dem Chefkoch im „Mirazur“ in Menton/Frankreich und gegenwärtig Nr. 3 in den „The World’s 50 Best Restaurants“ ist ein Prachtstück. Erschienen ist es zuerst 2017 in Buenos Aires, fand dann aber mit Alain Ducasse … Weiterlesen

Ipalicus

Das Leben ist kurz. Dies ist eine Feststellung, die mir nicht nur sehr früh in meinem Leben bewusst wurde, sondern eine, die ich in meinen Kolumnen gerne hier und da einstreue. Aber das ist ein Umstand, der Ihnen sicher bewusst ist, mein lieber, treuer Leser. Es ist im Grunde genommen mehr als eine reine Feststellung, … Weiterlesen

Kochlegende Heinz Winkler attackiert TV-Küche

In einem Gastkommentar im neuen „Der Große Guide“ kritisiert Heinz Winkler („Residenz Heinz Winkler“, Aschau) vehement die Arbeit von TV-Köchen und die Auswirkungen der Social Media für den Beruf des professionellen Kochs. Winkler kritisiert: • dass das Bild des Kochhandwerks in der Gesellschaft ist durch TV und Social Media in eine Schieflage geraten ist • … Weiterlesen

POKE BOWLS – verpassen Sie nicht den wichtigsten Food-Trend aller Zeiten

Es gab und gibt mehr Food-Trends in den letzten 50 Jahren, als das Jahr Tage hat. Viele davon spannend, inspirierend und zukunftsweisend. Andere eher grenzwertig und wieder andere einfach nur dämlich. Grundsätzlich ist es aber immer so gewesen, dass ein neuer Food-Trend eine bestimmte Nutzergruppe angesprochen hat. So hat der Burger Trend oder der Foodtruck … Weiterlesen

Die großen Abräumer beim Best-of-the-Best Award der CHEF-SACHE hießen Johannes King und sein Team, Ralf Bos und Heiko Antoniewicz.

Jedes Jahr werden auch der CHEF-SACHE, dem hochwertigsten Branchen-Symposion des Jahres, die Gewinner des „Best-of-the-Best“ Awards bekannt gegeben. Die Gewinner dieses Awards werden nicht durch eine Jury gewählt, sondern von den Mitarbeitern der Gastronomie, und zwar in direkter Wahl. Dadurch gilt er als der ehrlichste und gleichzeitig der reellste Preis, den man als Mitarbeiter der … Weiterlesen

Nighthawk

Ein merkwürdiges Gefühl überkommt mich jedes Mal, wenn ich merke, dass die Sonne untergeht. Es ist eigenartig, aber so hat die Nacht doch noch immer etwas Mysteriöses. Manchmal stehe ich mit einem Kaffee oder einem Feierabend-Drink an meinem Küchenfenster und warte auf diesen besonderen Moment, den, in dem die Sonne langsam am Horizont hinter der … Weiterlesen

Plachutta oder der Fluch des Erfolges

Normalerweise schreibe ich in meinen Berichten aus den Restaurants wenig über Dinge, die mit dem Kulinarischen im engeren Sinne nichts zu tun haben. Mich interessiert das Essen, und darauf bin ich konzentriert. Soll ich mich aus der Konzentration bringen lassen, nur weil am Nebentisch jemand zu laut redet oder der Service nicht mitbekommt, dass mein Weinglas leer ist? Insofern möchte auch erst einmal aus dem Plachutta an der Wollzeile in Wien berichten, dass das Wiener Schnitzel groß und flach ist, die Panierung durch korrekte Garung mächtig souffliert und der Geschmack auch deshalb einigermaßen ausgewogen ist, weil sich die Röstnoten in Grenzen halten. Ich besuche solche Restaurants immer wieder einmal, weil ich mich über den Stand der Klassiker auf dem laufenden halten will. Das Wiener Schnitzel bei Plachutta hat mir also eher gut gefallen.

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