Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust – oder auch nicht. Das Dilemma zwischen Handwerker und Kreativem

Es fällt im Moment vielleicht nicht so ohne weiteres auf. Aber es gibt da – und zwar häufiger, als man das vielleicht annimmt – Probleme zwischen den handwerklichen und den kreativen Aspekten der Kochkunst. Radikal verkürzt könnte man sagen: es gibt gute Handwerker, die schlechte Kreative sind und es gibt gute Kreative, die schlechte Handwerker … Weiterlesen

Die Trüffel – Fake & Facts. Autor: Christian Volbracht, TRE TORRI Verlag, ISBN 978-3-96033-092-9

Ich gehöre in Fachkreisen zu den bekanntesten Trüffelspezialisten in Deutschland, Europa und der übrigen Welt. So etwa der Inhalt eines Traumes von gestern Nacht. In der Realität bestehen diese Fachkreise leider im Wesentlichen aus mir selbst, und der Autor erwähnt mich in seinen Danksagungen am Schluss des Buches wahrscheinlich deshalb nicht. Da gibt es ganz andere Connaiseure und Schwergewichte in der diffusen Welt der unterirdischen Knollen. Christian Volbracht gehört zu ihnen. Er behält den Durchblick im Mythennebel um die Objekte der Begierde. Und ich erkenne seine Jahrzehnte währende journalistische Schulung und Bildung. Klassisch, und nicht nur für Lokaljournalisten geltend. „Mittendrin aber niemals zu nah dran.“ (Südkurier)

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Ikarus Band 7

Martin Klein/Ikarus-Team (Hrsg.): Die Weltköche zu Gast im Ikarus. Außergewöhnliche Rezepte und wegweisende Chefs im Porträt. Pantauro-Verlag, Salzburg 2020. 344 S., geb., Ganzleinen, Großformat, 59,95 Euro

Auch die Leute vom „Ikarus“ in Salzburg hatten natürlich schwer mit Corona zu kämpfen, weil sich ihr international aufgestelltes System von Gastköchen nicht mehr vollständig realisieren ließ. Aus der Not hat man aber eine Tugend gemacht, die dazu geführt, hat dass der jetzt erscheinende Band 7 der Reihe „Die Weltköche zu Gast im Ikarus“ keineswegs eine Notlösung, sondern eher besonders gut ist.

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Rum, Rhum und der kleine Mann mit großem Hut

Der kleine Mann mit großem Hut? Gemeint ist niemand geringerer als Napoleon Bonaparte, der kleinwüchsige, narzisstische Feldherr und spätere Kaiser Frankreichs, der so manchem Rhum das „h“ im Namen bescherte. Doch dazu später mehr. Wer sein Wissen über Rum vertiefen möchte merkt schnell dass er nicht, wie vermutet, in der Karibik, sondern in Asien seine … Weiterlesen

Schreibt mehr kulinarische Hits!

Dass viele Köche sich scheinbar sehr um den Gast kümmern, sich aber nicht wirklich kommerziell orientieren, wird immer wieder betont – nicht zuletzt von Köchen, die extrem kommerziell arbeiten. Ich wundere mich immer, dass die Unzahl von Köchinnen und Köchen, die mittlerweile in allen möglichen TV-Sendungen auftauchen, die Gesten von typischen TV-Köchen schon völlig verinnerlicht … Weiterlesen

Die Winteredition 2020 und der Jubiläumswein der Süddeutschen Zeitung

Man legt sich bei der Süddeutschen Zeitung für das hauseigene Weinangebot mächtig ins Zeug. Wer so viel Werbefläche im Blatt kaufen wollte, wie man für den Wein freimacht, müsste ein Vermögen ausgeben. Aber – das nur am Rande, man muss ja froh sein, wenn es solche Aktionen gibt. – Im Detail ist die Aufmachung sehr aufwendig, weil es nicht nur ein paar Bilder und Werbetexte gibt, sondern jeder der sechs Weine der Winteredition seinen eigenen, gar nicht so kleinen Artikel bekommt, in dem das Weingut und der Wein ausführlich vorgestellt werden.

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Solidarität

Zuerst einmal eine Anmerkung zu den neuen Gault Millau-Bewertungen. Ich möchte die Bewertungen und Tendenzen im Moment wegen der großen Probleme der Gastronomie nicht kommentieren, sondern die Einordnung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Ich gratuliere allen Köchen und Gastronomen, die Anlass haben, sich über die Bewertungen zu freuen und wünsche Ihnen alles Gute. Was die … Weiterlesen

Christian Brandstätter: Das Wiener Kaffeehaus. Brandstätter-Verlag, Wien 2020. 312 S., geb., Ganzleinen, Großformat mit marmoriertem Buchschnitt. 60 Euro (bis 31.12.20, danach 70 Euro)

„Ich weiß nur das eine; wie sich auch die Zeiten ändern mögen: das Caféhaus in Wien bleibt.“ (Zitat auf dem Rücktitel)

Christian Brandstätter, mittlerweile 77-jähriger Chef des Wiener Verlages und großer Sammler historischer Fotographien und Dokumente hat selbst Hand angelegt und einen wunderschönen Band über die Wiener Kaffeehäuser herausgebracht. Schon bei der Ausstattung meint man zu merken, dass dies ein Chefbuch ist. Der schönen Aufmachung folgt ein bild- und textgesättigter Inhalt dieser gastronomischen Wunderwelt, die sich im Grunde als soziale Institution hiier und da sogar noch besser gehalten hat, als die Pariser Brasserien.

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Gourmet. Mobil

Den kennen Sie vielleicht schon aus dem Fernsehen: Was ist das, wenn irgendwo zehn Wohnmobile und ein Foodtruck stehen? Natürlich ein Corona-Restaurant. Im Truck wird gekocht, die Gäste sitzen in ihren Wohnmobilen und bekommen frisches Essen serviert. Man könnte sich also theoretisch irgendwo an einem schönen Platz treffen, theoretisch auch auf dem Parkplatz eines Hotels … Weiterlesen

Alain Ducasse: Grand Livre de la Naturalité. Ducasse Edition, Levallois Perret Cedex, 2020. 480 S., geb., Hardcover, 49 Euro (in französischer Sprache, z.B. bei Amazon erhältlich)

Alain Ducasse hat neulich in einem Interview darauf hingewiesen, dass er schon 1987 ein vegetarisches Menü angeboten hat, also exakt zu dem Zeitpunkt, an dem er in Monaco das „Louis XV“ übernommen hat. Er gehörte zu den ersten Köchen, die Gemüse sozusagen ernst nahmen und auch für die diversen Sorten dezidierte Kochtechniken und Gargrade entwickelten. Sein Reflex auf die Kochtechnik ist also nicht auf die Kerntemperaturen von Fleisch und Fisch beschränkt – auch wenn er nicht so weit gegangen ist, auch für Gemüse Kerntemperaturen zu entwickeln. Ganz allgemein war und ist Ducasse immer sehr nah am kulinarischen Puls der Zeit. Oft ist er sogar so nah, dass er der erste Spitzenkoch ist, der Trends der Gastronomie aufnimmt und sie mit seinen Fähigkeiten auf ein neues Niveau hebt.

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