Fervent Wish

Das Thermometer in meiner Wohnung steigt auf beinahe 40°C, als ich es nach meinem Mittagsschläfchen kontrolliere. Von einem tatsächlichen Mittagsschläfchen kann man im Grunde nicht sprechen, es sei denn man erachtet es als besonders entspannend in einem klammen Bett zu liegen, während das Bettlaken an seinem Rücken klebt und man sich fragt, ob es nicht eine gute Idee wäre, Bewerbungen in eine kältere Region zu versenden. Nach Grönland zum Beispiel. Nachdem ich mich wieder ins Bett gelegt habe, an einen Fleck, der noch nicht warm und verschwitzt ist, liege ich so da und starre an die Decke. Das mache ich oft und es hilft mir ungemein, wenn ich nachdenken möchte. Wenn man die Antwort auf eine Frage sucht, dann hilft es oft an etwas völlig abstruses zu denken, was mit der ursprünglichen Frage rein gar nichts zu tun hat. Als ich mir also versuche vorzustellen, wie viele einzelne Holzspäne sich wohl an meiner Raufaserzimmerdecke befinden, kommt mir plötzlich ein Gedanke: Warum wollen wir Menschen immer das haben, was wir nicht haben können? Gar nicht so einfach zu beantworten, habe ich Recht? Gut so. Wenn doch, dann wäre meine Kolumne ja auch sonst schon wieder zu Ende.

Ich liege hier in meinem Bett – in meiner behaglichen Dachgeschosswohnung ist es noch ein bisschen wärmer als draußen – und sehne mich nach dem Winter. Ich wünsche mir eine arktische Kälte, weil es hier einfach nicht mehr auszuhalten ist. Wie schön es wäre, in die klirrende Kälte nach Draußen zu stapfen und eine schneidige Windböe am Bahnhofsvorplatz zu erhaschen. Dieser Gedanke schafft eine kurzweilige Erfrischung. Wenn ich mich aber an den Winter erinnere, kommen mir unweigerlich Szenen in den Sinn, in denen ich mir ebenso den Sommer gewünscht habe. Szenen, in denen ich ab und zu die Hände vom Lenkrad des alten VW Busses nehmen musste, um sie aneinander zu reiben. Altes Auto – kalte Hände. Ich erinnere mich gut daran, was ich in diesem Moment dachte und damit meine ich nicht den Gedanken, dass ich uns alle in Lebensgefahr bringen würde, wenn ich das Steuer losließ um meine Hände aneinander zu wärmen. Vielmehr meine ich den Gedanken, dass ich mir aus tiefster Seele eine karibische Hitze herbeiwünschte. Während ich also in meinem Wasserbett liege und mariniere, entwickelt sich ein weiterer Gedanke. Nicht der, die Erfurt Raufaser betreffend – wenngleich ich ihn nicht in Gänze aus meinem Unterbewusstsein verbannen kann.

Wir stehen hier, wären aber viel lieber dort drüben, denn dort ist das Gras viel grüner als hier. Und gestern, da war das Gras erst recht grüner. Und noch viel grüner ist es, wenn ich endlich umgezogen bin, oder dort, wo ich hinfahre, wenn ich endlich mein neues Auto habe. Wisst ihr, wo das Gras momentan alles andere als grün ist? Dort draußen, vor meiner Haustüre, wo es jedem Grashalm genauso geht wie mir hier im Dachgeschoss. Aber ernsthaft: Wir entscheiden uns einfach nicht gerne, und wenn wir uns endlich dazu durchgerungen haben, dann haben wir uns erfahrungsgemäß falsch entschieden. Noch besser ist es, wenn falsch für uns entschieden worden ist. Das falsche Büro, das falsche Hotel – schließlich das falsche Wetter. Denn dann können wir ganz besonders laut jammern. Und so ist es doch mit vielen Dingen, habe ich Recht? Wir möchten partout das haben, was wir zurzeit nicht haben oder einfach nicht haben können. Wenn ich ins Auto steige, um eine lange Fahrt anzutreten, merke ich oft, dass ich meine Wasserflasche vergessen habe. „Na, das ist doch nicht so schlimm…“, denke ich mir noch, bevor ich die Türe hinter mir schließe und losfahre. An jeder Litfaßsäule und Plakatwerbung sehe ich sie nun, die Getränkeflaschen, an denen lustvoll die Kondenstropfen heruntergleiten, um in einer eisigen Pfütze zu landen. Das Radio dröhnt beinahe in meinen Ohren, viel lauter als zuvor, als ich ich den Spruch „Eine Perle der Natur“ vernehme, während sich eine Bierflasche in eine Pilstulpe entleert. Mein Mund wird trocken, beinahe pelzig, wenn ich an den herben Geschmack eines Bieres denke, an den viel zu süßen Geschmack einer Limonade oder das Kribbeln einer eisgekühlten Flasche Wasser. Ich halte also an und kaufe mir für viel Geld etwas zu Trinken an der Tankstelle. Ein müder Schluck – und schon geht es mir Welten besser.

Das alles kann man als den üblichen Nonsens abstempeln, den wir Menschen manchmal fabrizieren. Aber man kann sich auch die andere Seite vor Augen führen. Vielleicht sollten wir viel weniger daran denken, was wir gerne hätten oder wir uns sehnlichst wünschen. Manchmal muss man mit dem auskommen was man hat. Eine gecancelte Party, die uns das Wochenende ruiniert hat – uns dafür aber einen entspannten Abend mit dem Partner beschert hat. Ein löchriges Konto, das uns ab und zu den Schlaf raubt – aber eine eiserne Gesundheit, die uns nur selten in der Patsche lässt. Ein uraltes rostübersätes Auto, das nur noch einem Schandfleck gleicht – das uns aber noch nie im Stich gelassen hat.

Wir sollten vieles entspannter angehen. Es sind fast 40°C in der Wohnung – na und? Wir haben genug Eis und Vodka, um den ganzen Laden bei Laune zu halten. Und genau das werde ich jetzt tun.

Füllen Sie einen Longdrink Glas mit viel wundervollem Eis. Wir geben 4cl des Vodkas, 1cl des Chartreuse und zwei Dash Bitter Truth Cucumber Bitters dazu und verrühren das Ganze mit einem Barlöffel. Wir geben zwei Scheiben Minigurken in unseren Drink und füllen mit der Skiclub Kampen Minzlimonade auf. Garniert wird der Drink mit einer weiteren Gurkenscheibe und einem Zweig Minze.
Lehnen Sie sich zurück – jedoch nicht allzu weit, wenn sie im Besitz eines Ledersofas sind – und genießen sie diese wunderbare Erfrischung. Wir können nicht alles haben – und oft ist das, was vor uns ist ja auch gar nicht so übel, oder?
Um es mit den Worten eines der begnadetsten Künstler unserer Zeit zu sagen:

„You can’t always get what you want
but if you try sometime you find
You get what you need.“

Auf die Klimaanlage der Seele,
Der heilige Helge

Zutaten bei BOS FOOD zu bestellen: 4cl Finlandia Vodka Finnland 40% (Art. Nr. 39696) • 1cl Chartreuse Grün (Art. Nr. 19830) • 2 Dash Bitter Truth Cucumber Bitters • 1 Dose North Sea Limonade Pure Mint Skiclub Kampen (Art. Nr. 50458)

 

 

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