Ich gehöre in Fachkreisen zu den bekanntesten Trüffelspezialisten in Deutschland, Europa und der übrigen Welt. So etwa der Inhalt eines Traumes von gestern Nacht. In der Realität bestehen diese Fachkreise leider im Wesentlichen aus mir selbst, und der Autor erwähnt mich in seinen Danksagungen am Schluss des Buches wahrscheinlich deshalb nicht. Da gibt es ganz andere Connaiseure und Schwergewichte in der diffusen Welt der unterirdischen Knollen. Christian Volbracht gehört zu ihnen. Er behält den Durchblick im Mythennebel um die Objekte der Begierde. Und ich erkenne seine Jahrzehnte währende journalistische Schulung und Bildung. Klassisch, und nicht nur für Lokaljournalisten geltend. „Mittendrin aber niemals zu nah dran.“ (Südkurier)
Ja, ich besitze auch die Ausgabe seines Werkes Trüffeln-Mythos und Wirklichkeit und bezog einen gehörigen Teil meines Wissens daraus. Besonders was die geschichtliche Einodnung des Trüffelkults betrifft. Die Neuauflage, mit abgewandelten Titel, enthält viele Kapitel, die entweder neu oder durchgehend überarbeitet wurden. Was mich stört ist das etwas blasse Schriftbild, aber vielleicht empfinde ich das nur aufgrund der Halogenlampe am Schreibtisch. Auch der Faksimile Nachdruck des ersten deutschspachlichen Buches über Trüffeln: Anleitung zur Trüffeljagd oder Trüffelsuche gehört zu den Preziosen meiner Bücherregale. Mit Widmung von Volbracht:
Für Tuber-Frank mit Gruß und Dank Es wurden 100 Exemplare davon gedruckt, anlässlich seiner Ausstellung von Trüffelbüchern im Heimatmuseum Schloss Sinzig.
Ich besitze die Nr. 40.
Aber weiter zu diesem Buch, das Menschen lesen müssen, sofern sie sich mit Trüffeln beschäftigen wollen, sei es in historischen, gastronomischen, wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Zusammenhängen. Der wirtschaftliche Aspekt bezieht sich auf die Anbauversuche von mit Sporen inokulierten Trüffelbäumen, die in Plantagen gepflanzt wurden und werden. Der Verein Ahrtrüffel mit seinem Präsidenten und Kochgenie Jean-Marie Dumaine leistete hier Pionierarbeit und der Erfolg blieb nicht aus. Es werden nennenswerte Mengen geerntet und es gibt keine Absatzprobleme. Nicht wenige Epigonen, die schon vorhandene Vorbilder verwenden oder im Stil nachahmen, ohne selbst mit tiefem Wissen gesegnet zu sein, versprechen anbauwilligen Landbesitzern das Blaue vom Himmel oder das Grauschwarze unter der Erde. Die Erfolge blieben bisher überschaubar, der Wille, zu investieren, ist aber ungebrochen.
Das Buch von Volbracht glänzt mit einer sehr übersichtlichen Gliederung und noch mehr mit historischen Abbildungen, die die Kapitel abwechslungsreich begleiten. Der Weg der Trüffeln vom Bauerngericht zum heutigen Kult wird sehr klar dargestellt.
Was mich nicht verwundert, verfügt er doch über eine Sammlung an Literatur über Trüffeln und anderer Pilze, die weltweit einmalig ist. Wie ich gehört habe hat er seine Hauptwerke inzwischen der universitären Wissenschaft zugänglich gemacht.
Volbracht beschreibt mit ironischem Unterton einen kauzigen Typ, der die Franzosen als „die Trüffelnieten weltweit“ bezeichnet und selbst entwickelte Diplome ausstellt, die den Eindruck erwecken, als seien sie von wissenschaftlichen Institutionen vergeben worden und die Erwerber als diplomierte Trüffelberater oder Trüffelsachverständige „ausweisen.“ Menschen, die sich mit Trüffeln beschäftigen, wissen wer gemeint ist. Es gibt übrigens auf diesem Gebiet einige Geschäftsmodelle, die mit pseudowissenschaftlicher Ummantelung an das Geld von Leichtgläubigen kommen wollen.
Fazit:
Also los, zu Weihnachten oder einfach so, her mit diesem Buch, ein Verschenk-Juwel. Der Preis von 35 Euro ist sehr angemessen, ein Schnäppchen für alle, die ihr gepflegtes Halbwissen in fundierte Kenntnis wandeln möchten, oder besser müssen, wenn sie sich nicht blamieren wollen. Und für Gourmets, die wissen wollen, was sie für viel Geld kaufen, denn Lug und Trug und Trüffeltäuschereinen (Seite 139) sind weit verbreitet Aber auch für Alle, die sich einfach unterhalten wollen, denn das Buch ist alles andere als langweilig. Wer ein signiertes Exemplar haben möchte kann direkt bei Volbracht bestellen.
Der Bilanz von C. Volbracht über die schmackhaften Hypogäen schließe ich mich an:
„Der Mythos bleibt“ (Seite 178)
Frank Krajewski
Mykotainment
Frank Krajewski ist der wohl bekannteste Deutsche Pilzspezialist. Wer ihn schon mal live erleben durfte, wird verstehen warum man extra für ihn das Wort „Mykotainment“ erfinden musste. Amüsant und schlagfertig schafft er es aus einem eher trockenem Thema eine unterhaltsame Veranstaltung zu machen. Neben seinem Beruf als Pilzsachversändiger schreibt Frank Kurzgeschichten und Romane. Aus dieser Kombination heraus ist es nicht verwunderlich, dass es keinen besseren Verfasser für Pilz- und Trüffelbuch Rezensionen gibt. Wir sind stolz ihn an Bord zu haben und freuen uns närrisch auf weiter Texte von ihm.
Hallo,
Also seit 2 Monaten schleiche ich nun schon um das Buch herum – nach diesem Artikel werd ich es nun kaufen. Und ich würde gern dem Rat von Frank Krajewski folgen und das Buch direkt bei Christian Volbracht bestellen, nur finde ich leider keine direkte Adresse. Können Sie mir da weiterhelfen? Vielen Dank!
Freundliche Grüße aus Berlin,
Carolin Gennburg
Herzlichen Dank Carolin, auch im Namen von Christian. Hier seine Mailadresse. ich werde sie bei Facebook auch zuschicken. Volbracht Christian
Enorm wichtige Grüße schickt
Frank Krajewski
Mykotainment
Hier noch ein Buch:
https://www.swrfernsehen.de/landesart/neuer-regionalkrimi-ahrtrueffel-eine-spurensuche-an-den-tatorten-100.html