Was werden wir in Zukunft servieren und essen? Wie sieht ein Gericht aus? Wie ist dann ein Restaurant eingerichtet? Wie wird es funktionieren? Wie gemanaged? Und was wollen die Gäste?
Ein mögliches Szenario:
1. Produzent, Koch und Küche
Immer knapper werdende Ressourcen haben das Warenangebot völlig verändert. In einfachen Restaurants und Garküchen gibt es Insekten statt Beef, Plankton statt Spinat. Algen und Fisch aus autarken Aquakulturen. Fast Food Restaurants arbeiten vollautomatisch ohne Personal. Auslieferungen erfolgen mit Drohnen. Echtes Rind- und Schweinefleisch, Hühnchen und Meeresfisch sind rare Produkte und den Fine Dining Restaurants und einer wohlhabenden Elite vorbehalten. Die Ärmsten der Weltbevölkerung werden mit Soylent Green ernährt. Der weite Transport von Lebensmitteln ist verboten. Ebenso Massentierhaltung. Vieles wird im Restaurant selbst gezüchtet, anderes kommt von lokalen Farmen, die sich auf den Dächern der Megastädte angesiedelt haben. In den Restaurants mussten die Köche lernen, die neuartigen Lebensmittel zu verarbeiten. Um Energie zu sparen, wird fermentiert, mariniert, roh gegessen.
2. Management, Office, Booking
Nachdem die Branche Jahrzehnte unter der No-Show-Problematik gelitten hat und auf Walk-Ins hoffte, hat sich für Restaurantbesuche ein Ticketsystem wie im Kino oder im Theater durchgesetzt. Bei Nichterscheinen verfällt dieses, kann aber auch weitergegeben werden. Jedes Restaurant verfügt zudem über einen Walk-In-Bereich der aktiv gehostet wird. Die digitale Vernetzung ist soweit fortgeschritten, dass Menschen, die vorhaben Essen zu gehen und sich in der Nähe befinden, durch Algorithmen erkannt und aktiv vom Restaurant medial angesproch- en werden. Abgerechnet wird in einer Cyberwährung. Bargeld gibt es nicht mehr. Steuern führt das System bei jedem Transfer direkt an das Finanzimperium ab.
3. Restaurant und Ambiente
Luxus wird rein hedonistisch definiert. Statussymbole sind out. Eine Rolex ist 2050 wertlos. Der Alltag ist anstrengender geworden. Viele haben zwei Jobs und teilen sich Wohnungen. In denen es keine Küchen mehr gibt. Aus Platzmangel. Die meisten Menschen essen in Garküchen, wie es sie in Asien schon immer gab. Wer Geld hat, zeigt es nach außen nicht, gönnt sich aber gerne etwas Gutes für Seele, Gaumen und Geist. Dazu gehört das Fine Dining Restaurant. Ein Refugium zum Wohlfühlen. Ohne althergebrachten Luxus, aber mit entspannter Atmosphäre, gutem Essen und überaus freundlichem Service. Der ist medial vernetzt mit der digitalen Welt. Per Gesichtserkennung identifiziert das System den eintretenden Gast und offenbart seine Vorlieben. Sogar seine geheimen Wünsche. So ist eine perfekte individuelle Bedienung möglich. Nicht nur das. An seinem Platz taucht er in einen Cyberspace ein, das ein Programm für ihn geschaffen hat.
4. Recruiting und Ausbildung
Der Beruf Gastgeber hat den klassischen Koch/Köchin und Servicemitarbeiter/in in sich vereint. Der Gastgeber hat gelernt, den Gast zu bedienen, ihn zu unterhalten und für ihn Getränke und Speisen zuzubereiten. Eine konsequente Weiterentwicklung der Line Production und der Redzepi Idee: Die Köche servieren selbst, was sie zubereitet haben. Die Ausbildung des Gastgebers umfasst im starken Maß den Umgang mit digitalen Medien. Sein Gehalt errechnet sich prozentual von seinem Umsatz. Die digitale Transparenz zeigt ihm, in welchem Restaurant er/sie erfolgreich sein kann. Und umgekehrt dem Arbeitgeber welcher Gastgeber für ihn der beste Mitarbeiter wäre. Bei Vakanzen kann er so Personal gezielt ansprechen.
Auf der Website www.future.restaurant haben wir eine Umfrage gestartet. Wir sind gespannt.