Corona-Update: Die Zeit heilt keine Wunden

Es ist Ihnen sicher schon aufgefallen: Nach dem jeweils letzten Verschärfungsbeschluss zu neuen Corona-Maßnahmen ist ein paar Tage Ruhe. Dann geht es wieder los mit den Diskussionen, mit neuen Vorschlägen, aber auch mit einer hochbrisanten Kommunikation im Merkel-Stil. In der aktuellen, einstündigen Rede der Kanzlerin zum Thema kam die Gastronomie nicht ein einziges Mal vor. Dafür konnte man mehr oder weniger deutlich erfahren, dass es nach dem 14. Februar erst einmal wieder um Kitas und Schulen gehe, dann vielleicht um den Einzelhandel, aber das auch nur ganz langsam. Ist es ein Versehen, dass die Kanzlerin an die Gastronomie überhaupt nicht gedacht hat? Hat das wissenschaftlich-epidemiologische Gründe? Vielleicht persönliche Gründe, die durch eine persönliche Art der Nutzung des gastronomischen Angebots geprägt sind? In jedem Falle muss man aber den Eindruck gewinnen, dass die Gastronomie-Lobby in Berlin nicht viel ausrichten kann. Das Thema kommt einfach zu selten vor.

Heute morgen hörte ich im Radio von einer weiteren Stimme, die quasi davor warnte, überhaupt an eine Öffnung der Gastronomie vor Ostern zu denken (ich glaube, man hatte Prof. Drosten zitiert). Wenn überhaupt, dürften Maßnahmen nicht einfach rückgängig gemacht werden (also etwa Öffnungen), sondern müssten stufenweise und sehr vorsichtig angegangen werden, um nicht gleich wieder einen Anstieg der Fallzahlen zu bekommen. Die Zeitträume, mit denen man hier sozusagen um sich wirft, sind aus gastronomischer Sicht schwindelerregend. Dennoch sollte man hier einhaken. Es kann gut sein, dass sich die Diskussionen in Richtung Gastronomie aufteilen, und endlich einmal ernsthaft daran gedacht wird, dass Gastronomie nicht gleich Gastronomie ist, dass überfüllte Altstadt-Kneipen um 23 Uhr an einem Samstagabend nicht das gleiche sind, wie ein gutes Restaurant, in dem es gerade unter Corona-Aspekten höchst diszipliniert zugeht.

Die Gastronomie-Verbände haben natürlich Bedenken, einen Keil zwischen ihre Mitglieder zu treiben. Die Schilder, die ein Etablissement als Dehoga-Mitglied ausweisen, hängen gerade an Imbissstuben oft ziemlich demonstrativ. Würde man die typischen guten Restaurants mit ihrer gepflegten Tischkultur anders promoten, als die Unmengen von einfachen Betrieben, müsste man unter Umständen mit einer Austrittswelle rechnen – obwohl Imbissstuben und Co. mit ihrem Außer-Haus-Verkauf, der kaum vom üblichen Betrieb abweicht, eigentlich zu den Gewinnern der aktuellen Situation gehören. Man sollte sich jedenfalls davor hüten, hier eine falsch verstandene Solidarität aufkommen zu lassen und keine adäquaten Aktivitäten zu entfalten.

Was ist eigentlich mit den Spezialmaßnahmen der Gastronomie?
Im Moment scheinen die vielen Sondermaßnamen, die die Restaurants teilweise für viel Geld ausgeführt haben, komplett aus dem Bewusstsein verschwunden zu sein. Es gibt Restaurants, die haben für stramme fünfstellige Beträge zum Beispiel teure medizinische Luftfilter installiert, die in kurzer Zeit die Luft in einem Restaurant quasi keimfrei machen. Kaum waren die Dinge installiert, gab es den nächsten Lockdown. Hier hat man Lösungen und Perspektiven für die Aufrechterhaltung des Betriebs vorgegaukelt und sich dann ganz beiläufig wieder davon verabschiedet.

Es gibt definitiv Maßnahmen, die das Risiko in der Gastronomie extrem reduzieren (sagen wir: weit unter die Schwelle öffentlicher Verkehrsmittel, Supermärkte oder Firmen, die nach wie vor in Betrieb sind), und die dafür entwickelt wurden, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Man könnte das auch noch hier und da ein wenig erweitern, vielleicht ein wenig auf das Raumvolumen pro Besucher ausdehnen, um nicht nur den Abstand, sondern auch die Aerosol-Entwicklung im Auge zu haben (gegen die, den Eindruck musste man gewinnen, auch mit Plastikwänden und Abstand oft wenig unternommen wurde) – von den erwähnten Filter-Anlagen einmal ganz zu schweigen.

Mit der Aussicht, noch weitere Monate Schließung vor sich zu haben, die dann endgültig echte Schneisen in die Gastronomie-Landschaft schlagen, ist sofort der Eintritt in die Diskussion konkreter, durchaus abgestufter Lösungsmodelle nötig.

Lichtblicke entwickeln
Es gibt Gastronomen, die nicht lange überlegt haben, sondern alles unternommen haben, um per Lieferdienst und Co. wenigstens soviel Umsatz zu generieren, dass sie über die Runden kommen – notfalls auch eine etwas längere Zeit. Das hat teilweise sogar schon wirtschaftlich sinnvolle Formen angenommen – zumindest da, wo nicht auch noch der Unterhalt eines Hotels finanziert werden muss. Es gibt längst Köche, die auch in Zukunft einen Lieferdienst aufrecht erhalten wollen, weil sie auf diese Weise eine Kundschaft erreichen, die nicht mal eben bei ihnen vorbeikommen kann (und das durchaus aus unterschiedlichen Gründen). Es gibt Hinweise, dass die Lieferdienste oft eine gut situierte Schicht von Kunden erreichen, die manchmal so wirkt, als hätte sie schon immer auf solche Möglichkeiten gewartet.

Mittlerweile ist auch handwerklich eine gute Entwicklung in Gang gekommen. Während zu Beginn auch Spitzenrestaurants eher Gerichte der bürgerlichen Küche gekocht haben, hat die Diskussion und der Vergleich untereinander mittlerweile die Entwicklung von Qualitätskriterien befördert. Das mobile Essen wird also zunehmend besser. Ich persönlich habe bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung dafür plädiert, exakt diese Küche auch ganz normal in meiner Kolumne „Hier spricht der Gast“ zu begleiten. Das ist die Küche, mit der wir es im Moment zu tun haben, also wird sie auch analytisch begleitet, um auch hier eine qualitative Diskussion, die vielleicht dabei helfen kann, die Akzeptanz der mobilen Küche noch weiter zu erhöhen, zu erreichen. Viele Zeitungen haben die Restaurantkritik eingestellt oder nur einmal global über Lieferdienste berichtet. Ich bin dafür, darin eine Art veränderte Normalität zu sehen und die Szene nicht allein zu lassen. Mein positiver Bericht über den Lieferdienst von „Le Moissonnier“ in Köln hat gestern (man stellt die neuen Angebote dort dienstags ins Netz) übrigens zu einer völligen Überlastung des Buchungssystems dort geführt (die Bilder sind Gerichte aus dem Lieferdienst). Versuchen wir, das Beste aus der Sache zu machen – auch wenn es manchmal schwer fällt.

8 Gedanken zu „Corona-Update: Die Zeit heilt keine Wunden“

  1. „Eine Pandemie nationalen Ausmaßes war es nie“ …das ist der einzige Punkt
    in ihrem wirren Geschwurbel, dem man recht geben kann…auch faktisch.
    Es ist nämlich eine Pandemie von internationalem Ausmaß…deshalb haben
    nämlich auch hier in Frankreich die Restaurants zu zu! Trotz starker Lobby,

    Vielleicht mal ein Wort oder Gedanke dazu Herr Dollase? Und wenn Sie vielleicht mal antworten mögen…was ja eigentlich nie der Fall ist…kennen Sie oder irgend jemand sonst ein besterntes Restaurant (bzw. ein gutes Restaurant) in Frankreich, das Foodboxen landesweit verschickt? Ich hab leider noch keins gefunden…alle machen nur mit Abholung. Pech wenn dann nix um die Ecke ist.

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      • Wie wäre es, wenn Sie Zahlen ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung setzen?
        Bezogen auf Deutschland sind inzwischen 0,06492445 Prozent der Bevölkerung “an … mit … wegen” Corona verstorben. Wenn dieser Trend einfach so weitergeht, werden in gut 1.540 Jahren alle hier lebenden Menschen an Corona verstorben sein.
        Es ist eine respiratorische Erkrankung der oberen Atemwege wie jedes Jahr, Fallzahlen wie jedes Jahr, Auslastungen der Intensivbetten wie jedes Jahr, nur dass wir einen Test haben, von dem die WHO sagt, dass dieser nicht in der Lage ist, Infektionen nachzuweisen, ebenso wie der Erfinder des PCR-Testes es tut.
        Informieren Sie sich bei offiziellen Quellen wie dem RKI und nicht in der Presse, dann wissen Sie, dass es niemals eine Pandemie gab.
        Erst wenn Gastronomie, Handel und andere Zweige der Wirtschaft endgültig vernichtet sind, werden sie aufwachen. dann ist es zu spät.
        Selbst die Kanzlerin räumte ein, dass es keine wissenschaftlich basierte Entscheidungen zum Knockdown gibt, sondern nur politische.

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        • Stimmt! So habe ich das noch gar nicht gesehen! Habe jetzt auch mal statt bei der Lügenpresse beim statistischen Bundesamt nachgeschaut: Also, an den ersten drei Januartagen sind so round about 600 Menschen täglich mehr verstorben als in den Jahren zuvor. Könnte doch Covid sein, oder? Jetzt kann man da ferner nachschauen, dass ungefähr genauso viele Menschen an einem Krebsleiden täglich in Deutschland versterben. Nach dieser Geschichte mit den 1540 Jahren sehe ich jetzt ja ein, dass Maske tragen echt nicht lohnt. Aber sollte man nicht viel besser auch diese ganzen onkologischen Stationen jetzt dicht machen?? Wusstest Du, dass da Patienten Spritzen für mehrere 1000 Euro am Tag kriegen? Das Geld würde der Wirtschaft und vor allem den Restaurants doch viel mehr helfen!
          Eine Sache habe ich dann allerdings doch nicht verstanden: Wie können 0,06% der Bevölkerung an einer Infektion versterben, die nicht nachweisbar ist?

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        • „Es ist eine respiratorische Erkrankung der oberen Atemwege … “

          Ziemlicher Blödsinn, den Sie da erzählen. Das würde nämlich bedeuten, von Covid-19 bekäme man lediglich eine triefige Nase und ein bisschen Halskratzen. Das ist so grob falsch, dass man sich an keiner Hand abzählen kann was von Ihren anderen „Fakten“ stimmt.

          Natürlich wird in der Presse viel Panik verbreitet; trotzdem: „In der ersten Oktoberhälfte lag die Gesamtzahl der Sterbefälle zunächst wieder im Bereich des Durch­schnitts der Vorjahre. Danach stiegen mit dem erneuten Anstieg der COVID-19-Todesfall­zahlen auch die gesamten Sterbefall­zahlen über den Durch­schnitt hinaus an. Im Oktober lagen sie 5 % über dem Durch­schnitt der Vorjahre, im November 12 % und im Dezember 29 %.“ (Statistisches Bundesamt)

          Dass der ewige Lockdown keine Lösung sein kann, ist allerdings auch klar, ebenso, dass der Inzidenzwert von 50 keine virologische Begründung hat sondern lediglich die Arbeitsfähigkeit der Gesundheitsämter widerspiegelt. Man löst das Problem allerdings nicht, indem man die Ursache leugnet.

          Zum von ihnen als Zeuge für die Nicht-Pandemie angeführten PCR-Test-Produzenten: Der äußerte in einem Interview mit der Fuldaer Zeitung:

          Die Debatte um den PCR-Test wird vor allem deshalb so hitzig geführt, weil Zweifler behaupten, der Test würde zu viele sogenannte Zyklen durchlaufen. Anwalt Reiner Füllmich etwa sagt: „In Deutschland werden offensichtlich alle Tests durch sehr viele Zyklen auf hohe Werte getrimmt, um möglichst viele positive Ergebnisse hervorzubringen. Selbst genetische Bestandteile einer früheren Grippe können zu einem positiven Ergebnis führen.“ Für Olfert Landt ist diese Behauptung Füllmichs „Quatsch“. Landt betont: „Sie können bei einer negativen PCR 100 Zyklen machen, und die bleibt dann auch negativ.“ Es gebe keine verwandten zirkulierenden Viren, weswegen falsch positive PCR-Testergebnisse ausgeschlossen seien.

          In einem Punkt scheinen Olfert Landt und Reiner Füllmich aber einig zu sein: Nicht jede positiv auf das Coronavirus getestete Person ist auch ansteckend. „Wir wissen, dass Leute mit einer geringen Viruslast nicht infektiös sind“, sagt Landt. Der Hersteller der PCR-Tests glaubt, dass schätzungsweise die Hälfte aller positiv getesteten Personen nicht infektiös seien. Um gefährlich für Dritte zu sein, müsse man „100-mal mehr Viruslast in sich tragen als die Nachweisgrenze der Tests“.

          (Sämtliche Aussagen betreffen allerdings nur die ursprüngliche Virusvariante. Über Mutationen wissen wir dann wieder fast nichts; nur die Medien sind schon wieder im Panikmodus.)

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  2. Eine trübe Melange, wie sie hier geboten wird, ist sicherlich kein konstruktiver Beitrag zur Diskussion: Verunglimpfung Andersdenkender – Merkel (deren Gesundheitsminister pikanterweise selbst in einem Restaurant eine ältere Dame angesteckt haben soll) habe als kulinarischer Cretin möglicherweise kein persönliches Interesse an Restaurantöffnungen; Verbreitung komplett unbelegter Behauptungen – mit geeigneten Maßnahmen könne man Restaurants weitaus sicherer machen als Supermärkte; bewusstes (oder aus totaler Unkenntnis unbewusstes) Ignorieren belegter Tatsachen – dass nämlich die Schließung von Restaurants wie des Einzelhandels auch dem Ziel dient, die öffentliche Mobilität einzuschränken; und zum Schluss noch ein guter Schuss Selbstbeweihräucherung – die le Moissonnier Bestellseite sei nur wegen des eigenen FAS Artikels zusammengebrochen – dieses Gebaren bleibt hoffentlich ein Ausrutscher.

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  3. Lieber Herr Dollase, Ihnen scheint entgangen zu sein, dass wir in Deutschland mit einem rasanten Anstieg in der Verbreitung der neuen Mutationen zu rechnen haben. Wie rasant können Sie in Israel, Portugal, Irland und UK besichtigen. Frau Merkel hat das längst kapiert. Sie weiß, dass nichts dagegen mehr zu machen ist. In diesem Zusammenhang ist eine Öffnung der Gastronomie völlig illusorisch. Wahrscheinlich ist vielmehr ein totaler Lockdown im März. In Irland sind die Maßnahmen schon bis April beschlossen.
    Manchmal hilft es, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, was sich so in anderen Ländern tut. In Spanien hatte man die Gastronomie geöffnet und kämpft jetzt mit rasant ansteigenden Zahlen. Ich darf daran erinnern, dass es hier um Menschenleben geht. Das ist alles kein Spaß, und die Regierung hätte es sicher lieber anders.
    Man kann auch noch selbst kochen und muss nicht unbedingt Fertiges einkaufen. Vielleicht führt das sogar dazu, dass manche Leute wieder entdecken, dass Kochen Spaß macht.

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    • Und Sie scheinen nicht zu realisieren, dass es um eine Erkrankung der oberen Atemwege geht, die eine Überlebensrate von 99,9*% hat, unabhängig, ob es einen Lockdown gibt oder ein Staat alles offen lässt.
      Es geht nicht um sichere Gastronomie, sondern um das hysterische Aufblasen einer „mild verlaufenden Erkrankung“ (Drosten) und um das Zerstören einer ganzen Volkswirtschaft aufgrund absoluter Unfähigkeit der regierenden Kaste.
      Wer das immer noch nicht verstanden hat, ist nicht in der Lage, die offiziellen Zahlen zu verstehen, beherrscht nicht das kleine Einmaleins und ist zu kritischem Denken im kantschen Sinne nicht fähig. Jeder erwachsene Mensch in diesem Lande hat noch die Möglichkeit, sich über die passierenden Dine zu informieren.
      Eine Pandemie nationalen Ausmaßes war es nie. Politisches Versagen jedoch schon.

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