Wie aus Unkenntnis Unverständnis wird. Die Süddeutsche Zeitung lässt das „Neobiota“ missverstehen

Die Süddeutsche Zeitung hat in ihrer Ausgabe vom Samstag, den 9. Februar die Autorin Fabienne Hurst über das Kölner Restaurant „Neobiota“ eine Restaurantkritik schreiben lassen. Dabei zeigte die offensichtlich fachfremde Autorin eklatante Verständnisprobleme und fehlende Sachkenntnis und kam zudem zu einer irreführenden Beurteilung, die sich nur auf Teile der Leistungen des Restaurants bezieht.

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Der Spiegel ist auch bei kulinarischen Themen in einer Schieflage

Relotius ist nicht das einzige Spiegel-Problem, und der journalistische Betrüger vielleicht auch ein Symptom für die Schwächen eines Systems, in dem häufig mehr gewollt wird, als man leisten kann oder zu leisten bereit ist. Auf ähnliche Zusammenhänge hat im Spiegel Nr. 52 dann auch Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo hingewiesen. Er meinte sinngemäß, dass die wortreichen Aufklärungen des Spiegels zum Thema Relotius selbst auch schon wieder ein Teil des Problems seien – etwas überdramatisiert in der Darstellung, zu wenig zurückhaltend, zurückgenommen und irgendwie schon wieder dabei, selbst diese hochnotpeinliche, desaströse Geschichte wieder besonders gut zu verkaufen.

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Wenn Minister nicht das Ganze im Auge haben. Julia Klöckner vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Gesundheitsminister Jens Spahn wollen kein Schulfach „Ernährung“

Julia Klöckner (Foto © Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft)

Im Zusammenhang mit den Diskussionen um Schulessen in der letzten Woche gab es von den zuständigen Ministern Julia Klöckner und Jens Spahn wieder einmal auch Ausführungen zu einem möglichen, seit langer Zeit von vielen Seiten geforderten Schulfach „Ernährung“. Die Minister halten ein Schulfach Ernährung für „nicht nötig“ und glauben, dass es ausreiche, wenn die Informationen zur Ernährung „allgemein in den Schulalltag integriert“ werden. Diese Position erscheint vordergründig politisch motiviert, nicht sachgerecht und nicht zukunftsfähig. Wie häufig in Fragen der Ernährung muss man den Eindruck gewinnen, dass die zuständigen Ministerien eine Balance zwischen Lobby-Interessen suchen (vor allem aus der Nahrungsmittelindustrie) und durch diese politische Motivation von präziseren Denkweisen und Maßnahmen abgehalten werden. Hier einige Punkte zum Thema:

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Kochlegende Heinz Winkler attackiert TV-Küche

In einem Gastkommentar im neuen „Der Große Guide“ kritisiert Heinz Winkler („Residenz Heinz Winkler“, Aschau) vehement die Arbeit von TV-Köchen und die Auswirkungen der Social Media für den Beruf des professionellen Kochs. Winkler kritisiert: • dass das Bild des Kochhandwerks in der Gesellschaft ist durch TV und Social Media in eine Schieflage geraten ist • … Weiterlesen

„Verachtet“ die Politik die Spitzenküche? Anmerkungen zu einem Interview von Christian Bau

Drei Sterne-Koch Christian Bau hat anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an ihn der Süddeutschen Zeitung ein Interview gegeben, in dem einige offene und sehr kritische Aussagen zur Position der Spitzenküche im öffentlichen Bewusstsein gemacht werden – speziell zum Verhältnis der Politiker zur Spitzenküche. Zitat: „Die Politik verachtet uns. Wir sind für diese Leute die ‚Gourmettempel’, … Weiterlesen

„Der Feinschmecker“-Führer greift daneben

In der aktuellen Ausgabe ihres Restaurantführers hat die Feinschmecker-Redaktion mit einem scheinbaren Akt der Vernunft der Schwarzwaldstube und Torsten Michel tatsächlich einen schweren Schaden zugefügt. Der Entschluss, die Schwarzwaldstube aus der Bewertung zu nehmen („für die Übergangsphase setzen wir die Bewertung aus“), obwohl Michel schon seit Juli 2017 verantwortlicher Küchenchef ist, hat für die anstehenden … Weiterlesen

Joel Robuchon: Eine Nachbetrachtung

Als die Nachricht vom Tode Joel Robuchons veröffentlicht wurde, war ich gerade in Frankreich und konnte die gewaltigen Reaktionen in den Medien hautnah mitbekommen. Hier ist nicht nur ein berühmter Koch gestorben, sondern eine der tragenden Säulen der französischen Gesellschaft. In den TV-Nachrichtensendungen gab es ganze Blöcke, die sich mit Robuchon beschäftigten, es gab ganze … Weiterlesen

Stoppt die TV-Testeritis!

Neulich, in einer ZDF-Sendung mit Sebastian Lege, kam es zu einem Supergau, der eigentlich dazu führen müsste, die kulinarische TV-Testerei sofort einzustellen. Was war passiert? Es handelte sich um einen eher einfachen Versuchsaufbau, mit dem festgestellt werden sollte, inwieweit sich die Testpersonen von der Verpackung eines Produktes beeinflussen lassen. Zu diesem Zweck wurden die gleichen … Weiterlesen

Es geht ein Gespenst um in Deutschland…

Und wieder wird mit dem Gourmetrestaurant „Himmel un Äd“ im Kölner Hotel Wasserturm ein Restaurant mit Spitzenküche geschlossen. Die Meldungen von solchen und ähnlichen Aktionen häufen sich und kommen im Moment quasi wöchentlich. Wo ist das Problem? Läuft Spitzenküche in Deutschland im Moment nicht mehr? Ist sie in einem Zustand angekommen, in dem sie nicht mehr läuft? Machen die Köche die Fehler? Oder vielleicht die Gastronomen? Man sollte sich zu einer realistischen Sicht durchringen – auch wenn diese Sicht den Optimismus bremsen könnte. Ein paar Dinge waren abzusehen, und es gibt eine ganze Reihe von Kennern der Szene, die frühzeitig auf kommende Probleme hingewiesen haben. Hier ein paar Punkte:

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Die Kopisten verdrängen ihre Ideenlieferanten

In diesem Text werden auch ein paar Informationen verarbeitet, die üblicherweise nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden, sondern eher in Redaktionen und Marketing-Abteilungen. Es ist eine Situation eingetreten, die jetzt schon äußerst unerfreulich ist, aber jederzeit auch noch schlimmer werden kann. Gemeint ist das Vordringen des kulinarischen Mittelmaßes in den Medien, in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften. Gemeint ist dabei vor allem, wie in der letzten Zeit die eigentlichen Ideengeber aller neuen Rezepturen (also vorwiegend die Köche aus der Spitzenküche) verdrängt werden und in den Medien (im weitesten Sinne) eine katastrophale Mischung aus Oberflächlichkeit und zunehmend blanker kulinarischer Banalität entsteht.

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