Im neuen Heft der Lifestyle-Zeitschrift „Salon“ wird ein Thema angestoßen, das eigentlich kulinarisch sehr interessante Perspektiven hat. Es geht um das Bauhaus-Jubiläum und eine – sagen wir: Adaption von Bauhaus-„Oberflächen“ für den kulinarischen Bereich. Unter dem Titel „Serviert das Bauhaus!“ präsentiert Köchin Susanne Walter im Grunde alberne kulinarische Nachschöpfungen, die in ihrer Form an einige vom Bauhaus her bekannte Bilder (und aus Bereichen, die nicht wirklich zum Kern der Bauhaus-Idee gehören) erinnern sollen. Wohlgemerkt: in ihrer Form und nicht in ihrem Inhalt. Die präsentierten Gerichte sind kulinarisch so banal, dass man sie nicht weiter erläutern muss.
Gourmet-Watch
Gourmet-Watch ist ein innovativer Themenkomplex, der eine Lücke schließt, die längst hätte geschlossen werden müssen. Gourmet-Watch ist einerseits eine Verteidigung der guten Küche und kulinarischer Qualitätsmaßstäbe gegen „Übergriffe“ aller Art – wie sie zum Beispiel in Gourmet-Kampagnen von Discountern oder Supermärkten zu finden sind. Andererseits ist Gourmet-Watch auch eine „Kritik der Kritik“ bei kulinarischen Themen unter besonderer Berücksichtigung der Belange der Gourmetküche. Ziel ist eine Gegenstimme zu den bisweilen unsäglich schwachen, fehlerhaften oder einseitigen journalistischen Darstellungen guter Köche und ihrer Küchen – ebenso eine Gegenstimme zu den teilweise unsachlichen oder manipulativen Texten in Restaurantführern. Fehler oder gravierende Einseitigkeiten werden nicht mehr wortlos akzeptiert. Bisher haben sich Köche und andere Betroffene nur äußerst selten gegen solche Texte gewehrt, weil sie z.B. Nachteile für ihr Restaurant oder ihre Zukunft befürchten. Gourmet-Watch ändert das.
Die Süddeutsche Zeitung präsentiert im „Lokaltermin“ wieder einmal Schwaches. Betroffen: Das „Einsunternull“
Die Süddeutsche Zeitung lässt in ihrem „Lokaltermin“ Autoren einer Art zu Wort kommen, die man an anderer Stelle – sagen wir: bei klassischen Konzert- oder Literaturbesprechungen im Feuilleton – wohl kaum einsetzen würde, weil sie nicht über genügende Fachkenntnis und einen entsprechend ausgewogenen Überblick verfügen.In der Ausgabe vom 8., 9. und 10. Juni (Pfingsten) zeigt Autorin Harriet Köhler alle Symptome einer typisch genussreduzierten Esserin. Diesen Typus, der nur eine bestimmte, eingeengte Art des Genusses kennt und akzeptiert, findet man ansonsten vor allem bei Anhängern der gutbürgerlichen Küche, die außer ihrer Lieblingsküche nichts gelten lassen.
Der Fall „Jellyfish“: Eine Desillusionierung?
Die wiederholten Attacken auf das Hamburger „Jellyfish“ und die Aufgabe des Restaurants haben für viele Leute etwas Desillusionierendes. „Gute Küche mitten in der Szene“ – das ist doch was und der Wunschtraum vieler jüngerer und kreativer Köche. Aber – macht man sich da nicht etwas vor? Sollen da zwei Dinge zusammenkommen, die nicht zusammenpassen? Die … Weiterlesen
Yannick Alléno kocht mit Maggi! Darf der das?
In der französischen Zeitung „Voyage & Gastronomie“, Ausgabe März/April 2019 finden sich u.a. mehrere Rezepte des französischen Starkochs Yannick Alléno aus dem Programm seines Drei Sterne-Restaurants „Pavillon Ledoyen“. Zu meiner großen Verwunderung findet sich in der Zutatenliste eines Gerichtes die Angabe „5 cl de sauce Maggi“ und zwar als Bestandteil einer Vinaigrette zu seinem „Pain charcutier, vinaigrette truffée“. Die weiter Zutaten der Vinaigrette sind Balsamessig, Olivenöl, Traubenkernöl, Trüffelparüren und weißer Pfeffer. Was passiert hier? Bedient sich jetzt schon ein französischer Drei Sterne-Koch bei industriellen Aromen, die mit ihrer oft vernichtenden Dichte und Würzstärke schließlich dafür sorgen, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung ein Essen ohne „die volle Dröhnung“ nicht mehr vorstellen kann? Ist die Verwendung von Maggi nicht ein ganz schlechtes Beispiel?
Droht uns der Ernährungswahn? Anmerkungen dazu und zu verhängnisvollen Entwicklungen bei einem anderen neuen Trend
Vor ein paar Tagen habe ich wieder einmal einen Blick auf die Top 100 der Bücher zu „Kochen und Genießen“ bei Amazon geworfen und war entsetzt. Mehr als zwei Drittel der Bücher befassen sich mit allen möglichen gesundheitlichen Aspekten, mit Diäten, mit Fasten, mit dem „Neuanfang mit Ayurveda“, „wie man von Zucker loskommt“ oder „auf … Weiterlesen
Ganz kleines Karo in Wien. Die lokalen Journalisten kommen mit dem dritten Stern für Juan Amador nicht zurecht
Eigentlich müßte sich jeder, der irgendetwas mit gutem Essen zu tun hat, über den dritten Stern für Juan Amador in Wien freuen. Es trifft schließlich einen Koch, der das Kunststück vollbracht hat, in drei verschiedenen Restaurants dieses Niveau zu realisieren. Jeder Praktiker weiß, dass so etwas nicht von heute auf morgen geht, sondern akribische Arbeit … Weiterlesen
Rätselhafte Entwicklungen bei der Süddeutschen Zeitung
Nein, es geht heute nicht noch einmal um die oft sehr merkwürdigen Restaurantkritiken der Süddeutschen Zeitungen, bei denen scheinbar zufällig Höchstnoten auch für eher schlichte kulinarische Leistungen vergeben werden. Es geht um eine Sache, die in der gestrigen Ausgabe ins Auge fiel (also der vom 12.3.2019), oder – besser gesagt: nicht wirklich ins Auge fiel, … Weiterlesen
Teuner klinkt sich aus
Christoph Teuner (56) hat in einem Artikel in „Falstaff“ mit dem Titel „Avantgarde Adieu“ den bei ihm schon lange schwelenden Konflikt zwischen den kulinarischen Realitäten und seinen persönlichen Vorlieben kulminieren lassen und will in Zukunft „keine Trend-Restaurants mehr betreten“. Diese Wendung – die letztlich auch das Eingeständnis eines Versagens ist – überrascht nicht und ist … Weiterlesen
Ein Steigenberger-Hotel und ein Hummermedaillon
Normalerweise würde ich nicht über zwei Gänge in einem Hotel berichten, das ich mehr oder weniger zufällig angesteuert habe. Im Falle des „Steigenberger Hotel Metropolitan“ in Frankfurt muss ich aber einmal eine Ausnahme machen. Das Ereignis ist einfach unschön. Es war an einem Samstagnachmittag vor einem Auftritt in der Frankfurter Genussakademie. Ich gehe üblicherweise in … Weiterlesen
Hier fühlt der Gast // Gastro-Beobachtungen
Heute: Paul bricht eine Lanze für Prominenz, die kocht Vor ein paar Jahren schrieb der Spiegel in einem offenen Brief an Alfons Schuhbeck: „Sie haben es geschafft, aus dieser Butterbrot- und Rollmops-Nation eine Art kulinarische Luftnummer zu formen, in der Menschen den Ton angeben, die ein Lamm vernünftig zubereiten können.“ Und in der Tat gibt … Weiterlesen