Die neue Liste der 50 besten Restaurants der Welt hat nicht viele Überraschungen, aber eine noch klarere Tendenz gebracht. Wer es auf dieser Liste weit nach oben bringen will, sollte einen deutlichen regionalen Bezug haben, eine Persönlichkeit sein, die auch ohne Messer in der Hand gut „rüber kommt“, für gute Bilder sorgen, weitgehend mit Pflanzen arbeiten und gerne auch so kreativ sein, dass sich immer ein paar Leute darüber aufregen können. Er oder sie sollten keine Küche machen, die allzu viele Spuren von Mainstream aufweist und/oder immer noch so schmeckt wie vor Jahrzehnten, wo alle Köche noch nach Frankreich schauten.
Jürgen Dollase
Label Rouge Masterclass am 11. Juni 2018 im Centre Port Culinaire, Köln
Label Rouge. Grandiose Masterclass im Centre Port Culinaire.
Viele reden von Nachhaltigkeit. Im Centre Port Culinaire wird sie durch Label Rouge Produkte in Zusammenarbeit mit Koch Eric Menchon (**Le Moissonnier, Köln) präsentiert. Denn Produktqualität auf höchstem Niveau definiert sich über Nachhaltigkeit.
Die Label Rouge Produkte setzen einen besonders hohen Standard an das Wohl und die Aufzucht der Tiere und wissen so durch Qualität und Geschmack zu überzeugen. Seit Einführung des Markenzeichens „Label Rouge“ wurden die Standards der hier versammelten Lebensmittel kontinuierlich verbessert. Denn nur, wenn ein Tier artgerecht gehalten und gefüttert wird, kann sich Qualität auf höchstem Niveau entwickeln.
Gosch vs. Raue: Von zwei großen Egos und etwas Tüddelkram
Es musste ja so kommen. Auf Sylt sind mit Jürgen Gosch und Tim Raue zwei der größten gastronomischen Egos zusammengekommen. Und nun fürchten die Einheimischen, dass die Insel untergeht, wenn sie einmal gleichzeitig Luft holen sollten. Tim Raue hat im wiederbelebten „Spices“ (das es ja unter Sarah Henke schon einmal gab) das gemacht, was er … Weiterlesen
Journal Culinaire. Ausgabe Nr. 26, Hühner und ihre Eier.
Martin Wurzer-Berger/Thomas Vilgis (Hrsg.): Journal Culinaire. Ausgabe Nr. 26, Hühner und ihre Eier. Edition Wurzer & Vilgis, Münster 2018. 156 S., Broschur, 15.90 Euro Es gibt sie noch, die engagierten Publikationen, in denen quasi nur der Inhalt und nicht das Geschäft eine Rolle spielt. Das „Journal Culinaire“ ist ein solcher seltener Fall, und insofern ist … Weiterlesen
Es geht ein Gespenst um in Deutschland…
Und wieder wird mit dem Gourmetrestaurant „Himmel un Äd“ im Kölner Hotel Wasserturm ein Restaurant mit Spitzenküche geschlossen. Die Meldungen von solchen und ähnlichen Aktionen häufen sich und kommen im Moment quasi wöchentlich. Wo ist das Problem? Läuft Spitzenküche in Deutschland im Moment nicht mehr? Ist sie in einem Zustand angekommen, in dem sie nicht mehr läuft? Machen die Köche die Fehler? Oder vielleicht die Gastronomen? Man sollte sich zu einer realistischen Sicht durchringen – auch wenn diese Sicht den Optimismus bremsen könnte. Ein paar Dinge waren abzusehen, und es gibt eine ganze Reihe von Kennern der Szene, die frühzeitig auf kommende Probleme hingewiesen haben. Hier ein paar Punkte:
Was für ein Buch!!
Francois-Régis Gaudry & ses Amis: On va deguster La France. Marabout, Paris 2018. 432 S., Hardcover, 39 Euro Ich gebe es ohne weiteres zu: Dies ist eine spezielle Rezension. Das Buch, um das es hier geht, ist einfach nur schön und gut und sinnvoll und hat vor allem eine Philosophie, die jeden Freund der französischen … Weiterlesen
Casual Fine Dining konkret: Sebastian Prüßmanns Perlhuhnbrust von Jean-Claude Mièral mit wildem Brokkoli, Strauchtomaten-Sugo und Morcheln
Prolog: Wenn ein Restaurant und seine potentiellen Gäste unterschiedliche Bedürfnisse haben
In der Villa Rothschild im Königsstein im Taunus hat sich kulinarisch etwas abgespielt, das so oder ähnlich viele Hotelmanager oder -besitzer beschäftigt. Im Grunde geht es darum, dass auch eine sehr gute Küche im besten Sinne „nützlich“ sein muss, und dass sie Probleme produziert, wenn sie am Bedarf des Publikums vorbeiarbeitet.
Die Villa Rothschild ist ein vergleichsweise kleines, exklusives Hotel mit nur 22 Zimmern. Typisch ist während der Wochentage eine Belegung mit Geschäftsleuten der Geschäftsführungsebene. Solche Gäste haben natürlich genug Geld, um ein Gourmetrestaurant zu besuchen. Die Frage ist, ob sie am Ende eines harten Arbeitstages wirklich ein mehrgängiges Gourmetmenü essen wollen oder nicht doch lieber etwas weniger Aufwändiges. Gleichzeitig bekam aber die Küche der Villa unter Küchenchef Christian Eckhart zwei Michelin-Sterne. Und da konnte es vorkommen, dass die Hausgäste doch lieber ins Zentrum von Königstein auswichen und ein italienisches Restaurant besuchten…. Wohlgemerkt: Das Problem ist nicht das Geld, das Problem ist, etwas zu haben, das flexibel zu den Bedürfnissen passt.
Interview Björn Frantzén, Stockholm
Björn Frantzén vom Restaurant Frantzén in Stockholm ist der Neue in der noch kleinen Garde der skandinavischen Drei-Sterne-Köche und gleichzeitig der erste Schwede, der diese Auszeichnung bekommen hat. Sie trifft einen Koch, der längst zu den einflussreichsten seiner Zunft gehört und auffällig häufig von Kollegen aus aller Welt besucht wird. Frantzén ist mittlerweile Herr über … Weiterlesen
„Rot“ von Günther Jauch ist nicht nur ein schlechter Wein, sondern könnte auch das Aldi-Image beschädigen
Prolog
Bei Aldi kaufen nicht nur Besitzer von teuren Geländewagen ein, die am Essen sozusagen um jeden Preis sparen wollen. Bei Aldi kaufen auch Leute ein, die nicht viel Geld haben, aber durchaus die Vorstellung davon, dass es neben sehr schlichten und industriellen auch gute Produkte gibt, die deutlich besser schmecken. Ganz auf der aktuellen Linie der Discounter (die ja versuchen, das kulinarische Niveau ihres Angebotes durch diverse Maßnahmen anzuheben) erhoffen sie sich das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, also Produkte, die bei annehmbarem Preis zumindest einen Hauch von gehobener kulinarischer Qualität verströmen. Diese Hoffnungen werden bisweilen durchaus erfüllt – von dem ersten Aldi-Champagner bis zu den Sonderaktionen an Feiertagen. In diese Abteilung fallen auch diverse Weine von bekannten Weingütern, die – wie etwa die Weine von Fritz Keller – zurecht durchaus positive Beachtung gefunden haben. In diese Abteilung sollen wohl auch die beiden Weine von Günther Jauch fallen. Es sind keine Weine von seinem Weingut (von Othegraven), sondern Weine, die „ein exklusives Trinkerlebnis – nach den Qualitätsansprüchen von Günther Jauch“ möglich machen sollen.