Die Rotweine und Winzer des Ribera del Duero
Dynamische Szenerie
Sanfte Hügel, weite grüne Felder und ein breiter Fluss, unaufhaltsam auf seiner langen Reise bis in den Atlantik, das ist die Landschaft von Ribera del Duero. Bis vor 30 Jahren über die spanischen Grenzen hinaus noch recht unbekannt, ist diese Region heute eins der populärsten europäischen Weinbaugebiete und zählt mit bis zu 1.000 Metern über dem Meeresspiegel weltweit auch zu den höchst gelegenen. Fast mitten im Herzen des autonomen Gebiets Castilla y León dehnt sich das Areal etwa 115 Kilometer in die Länge und geht 35 Kilometer in die Breite. Dort in der Hochebene Kastiliens gibt es keine gleichmäßig ebenen Flächen, sondern Gebirgszüge und Flüsse, die das gesamte Gebiet durchqueren. Ribera del Duero liegt 200 Kilometer nördlich von Madrid und wird durch die Sierra de Guardarrama von der Hauptstadt getrennt. Der Fluss Duero – die Namensgebung der Region wäre damit auch geklärt – fließt von Osten nach Westen, in diese Richtung verändert sich auch die Höhenlage des Gebietes. Im östlichen Teil, nahe San Esteban de Gormaz, werden 1.000 Höhenmeter erreicht, am westlichen Ende nur 700. Generell ist die Region von dichten Uferwäldern und weitläufigen Weinbergen durch- zogen und hinsichtlich ihrer großen Dynamik besonders für Winzer sehr interessant. Von denen gibt es in Ribera del Duero extrem viele, etwa 8.000 waren es im Jahre 2010. Diese liefern ihre Trauben an die über 250 ausbauenden Bodegas – Tendenz steigend – oder an die niedergelassenen Genossenschaften. Zusammen produzieren die Wineries jährlich bis zu 50–60 Millionen Liter Wein. Außerdem können dort etwa 600 verschiedene Weine probiert werden, jeder angesichts seines Herstellungsverfahrens und Standortes des Weinguts auf eine eigene Art signifikant.
Vom No-Name zum Star
Dass der Reichtum dieser Region, ihres Bodens und dessen Qualitäten für ausgesprochen gute Weine schon vor über 2.000 Jahren den einheimischen Menschen bekannt war, wurde durch die Entdeckung (1972) eines 66 Quadratmeter großen römischen Mosaiks im Städtchen Baños de Valdearados belegt. Da-rauf zu sehen ist Bacchus, der römische Gott des Weins, zusammen mit Ariadne und Ampelos als die Personifikation des Weinstocks. Der systematische Weinbau begann allerdings erst im zehnten und elften Jahr- hundert mit der Entstehung größerer Städte – wie San Esteban de Gormaz und Aranda de Duero, die auch heute noch ihre Anteile am Weinbau haben. Mit der Zeit geriet das Gebiet als Qualitätsregion für Rotwein allerdings immer mehr in Vergessenheit. Der geschmackliche Durchbruch der Tinto Fino Traube über die Grenzen Ribera del Dueros hinaus, geschah erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit breitete sich gerade eine große Mehltau- und Reblauskatastrophe aus. Der Ursprung lag in den Weinbergen nahe bedeutender, südfranzösischer Weinstädte. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde der Großteil europäischer Rebkulturen zerstört, die Verbreitung auf andere Kontinente wie beispielsweise Südafrika folgte recht schnell. Der Winzer Eloy Lacanda y Chaves kultivierte auf seinem Weingut “Vega Sicilia” in Ribera del Duero bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich den Lokalmatador Tinto Fino, wollte aber die Aufrechterhaltung des Weingeschäftes unterstützen. 1864 pflanzte er daher zusätzlich französische Rebsorten wie Malbec, Cabernet Sauvignon und Merlot an. Die reifen Trauben wurden dann in diverse Weinregionen außerhalb Spaniens exportiert, darunter auch die Tinto Fino. Das war ihr großer Durchbruch, denn schon die ersten Jahrgänge der bis dahin eher unbekannten Rebsorte waren überzeugend und machten das Weingut recht schnell zu einer Legende. Heute herrscht die besondere Traube auf “Vega Sicilia” mit etwa 100 Hektar überwiegend vor; Cabernet Sauvignon, Merlot und Malbec nehmen zusammen etwa 30 Hektar ein.
Im Laufe der Zeit wollten Landwirte und Winzer aber die Qualität ihrer Weine und Weinberge noch weiter ankurbeln und durch eine Initiative dem Gebiet neue Impulse verpassen. Das hat funktioniert. Neben den kultigen alten Weinkellern aus früherer Zeit wurde viel in stylisch futuristische Wineries investiert. Gleichzeitig stieg die weltweite Nachfrage nach körper- reichen Weinen. So bekam Ribera del Duero am 21. Juli 1982 die beliebte Urkunde der Herkunftsbezeichnung und somit den Status D.O (Denominación de Origen). Beste Qualität und strenge Kontrollen bei der Produktion sind dadurch garantiert und signalisieren dem Käufer ein Prädikatsprodukt. Heute ist der Weinbau in Ribera del Duero gefestigter denn je.
Up and Down – Klima und Boden
Mit dem Aufstieg zu einem offiziellen Weingebiet erlebte die Region einen regelrechten Boom, schaffte es innerhalb kürzester Zeit, die qualitative Spitze internationaler Rotweine zu erreichen und auf Augenhöhe mit beliebten Sorten wie Rioja oder Bordeaux zu stehen. Die Weine aus Ribera del Duero haben stilistisch und qualitativ neue Maßstäbe gesetzt, ihre Herstellung ist allerdings nicht ganz so einfach, da die örtlichen Klima- und Bodengegebenheiten recht speziell sind. Aufgrund der besonderen geographischen Lage ist das Gebiet durch ein kontinentales Klima mit mediterranen Einflüssen geprägt. Die Winter sind sehr lang und kalt, mit Spitzenwerten bis zu -18° C. Der Sommer bietet das Kontrastprogramm. Eine sehr heiße und trockene Periode, in der das Thermometer sogar bis auf 40° C steigen kann. Außerdem gibt es ein extremes Tag-Nacht-Gefälle – im Sommer kann es dann tagsüber sehr heiß sein und nachts ist es zeitweilig um 20° C kühler. Immer wieder wird die Region von unerwarteten Gewittern überrascht, generell verhält sich der Niederschlag jedoch mit 400–600 Millimeter im Jahr recht zurückhaltend. Die Sonnen- scheindauer liegt jährlich zwischen 2.500 und 2.700 Stunden. Der extreme klimatische Gegensatz kann im Frühsommer zu Spätfrost führen, wodurch häufig die Austriebe geschädigt werden. Ein sehr heißer Hochsommer lässt wiederum die Trauben im Herbst zu schnell reifen; überreife Beeren bringen übermäßig alkoholische Weine hervor.
Was nicht nach den einfachsten Klimabedingungen für Weinanbau klingt, bietet im Zusammenspiel mit den lokalen Bodenstrukturen jedoch beste Wachstumsgrundlagen, besonders für die Tinto Fino Traube. Aber so schwankend die Temperaturen dieser Region sind, so divergierend sind auch die Böden. Größere zusammenhängende Rebflächen sind daher hier nicht zu finden. In einigen Teilen des Gebietes herrschen kreide- und lehmhaltige Erdschichten vor. Diese saugen den geringen Niederschlag wie ein Schwamm auf und geben ihn immer nur häppchenweise an die tief liegenden Wurzeln der Reben ab. Dadurch wird die extreme Dürre gemildert. Weiterhin finden sich hier Abschnitte mit Sand- und Kalkböden, für hochwertige Weine immer eine gute Basis. Der Verwitterungszustand ist dabei der entscheidende Faktor, denn der Kalk zerfällt dann in seine Einzelteile. Inmitten von Ton-, Sand- und Silitbestandteilen fühlen sich die Wurzeln der Reben besonders wohl. Ein weiterer Faktor, der maßgeblich an der Reifung der Tinto Fino beteiligt ist, ist der Fluss, denn durch ihn kommt es häufig zu diesigen Nebelschwaden. Die Beeren werden so auf natürliche Weise gekühlt und können trotz des heißen Klimas und der geringen Niederschläge allmählich reifen. Daher sind in Ribera del Duero alle Weinberge nicht weiter als drei Kilometer vom Fluss entfernt.
Der Lokalmatador
Die Tempranillo Traube ist die berühmteste und wichtigste rote Rebsorte Spaniens und außerdem als Tinto Fino das Aushängeschild Ribera del Dueros. Dieser Weinregion ist es zu verdanken, dass die Tempranillo Traube immer bekannter wurde und sich ihr Status regelrecht vom Geheimtipp hin zum kultigen Stern am weltweiten Weinhimmel entwickelt hat. Ihr Hauptanbaugebiet liegt in Regionen mit kontinentalem Höhenklima, überwiegend in Nord- und Zentralspanien. Ribera del Duero nennt seinen Tempranillo “Tinto Fino”, ein Name von vielen. Denn traditionell heißt sie in fast allen spanischen Regionen unterschiedlich. Aber auch in anderen Ländern wird sie nur selten Temoranillo genannt. So heißt die Traube beispielsweise in Portugal “Tina Roriz” oder “Ojo de Liebre” in Katalonien. Die Beeren haben eine relativ dicke Schale, sind zahlreich am Rebstock vertreten und ihr Fruchtsaft ist weich und saftig. Aus önologischem Blickwinkel betrachtet ist die Tinto Fino überaus vielseitig und absolut in der Lage, Weine mit hervorragender geschmacklicher, farblicher und säureanteiliger Ausgewogenheit hervorzubringen. Generell lässt sie sehr langlebige Rotweine entstehen. Die Trauben tragen, trotz ausgeprägter Gerbstoffe, zu weichen und samtigen Weinen mit eleganten Tanninen und reichhaltigen, fruchtigen bis würzigen Aromen bei – je nach Verschnitt und Dauer der Lagerung. Die jüngeren Weine weisen dabei einen leichten Geschmack von reifen Erdbeeren, Himbeeren und dunklen Kirschen auf, bei älteren, im Eichenfass gelagerten Weinen, können würzige Komponenten wie Tabak, Leder oder Lakritz dominieren. Der Farbkontrast variiert dabei von einem rubinartigen bis hin zu einem gehaltvollen dunklen Rot. In Ribera del Duero konzentrieren sich die Winzer besonders auf den Herkunfts- und Entstehungszusammenhang. Der Terroir-Gedanke vereint die Rebsorten, das Klima sowie die Bodenstruktur mit der Arbeit der Winzer und lässt so eine ganz außergewöhnliche Individualität innerhalb der Weinsorten entstehen.
Cultivation Instructions
Um jedoch qualitativ hochwertige Weine erzeugen und sich von der großen Masse auf dem weltweiten Weinmarkt abheben zu können, bedarf es spezieller Vorschriften und Kontrollen. Schon die Westgoten erließen im siebten Jahrhundert einige Gesetze, um die Weinqualität dieser Region zu verbessern. Heute ist es der “Consejo Regulador”, der Kontrollrat der Region, der diese Gesetze verankert. Es darf in Ribera del Duero beispielsweise eine Anbaufläche von insgesamt 15.000 Hektar nicht überschritten werden. Mindestens 75 Prozent der Rebsorten muss Tinto Fino sein, weitere zugelassene rote Trauben sind ausschließlich Malbec, Merlot, Cabernet Sauvignon und Garnacha. Weiße Sorten sind bis auf die Albillo Traube untersagt. Die Rebflächen sind absolut abgegrenzt und kontrolliert. Dies geschieht mit Hilfe eines sogenannten “intelligenten Kärtchens“ – Ribera del Duero ist das erste Weinbaugebiet der Welt, das dieses System 1995 einführte. Rebsorte, Traubenmenge pro Parzelle und viele weitere Daten werden damit über zehn Jahre hinweg jeweils bei der Ernte vollständig erfasst. Pro Hektar dürfen nur 40.000 Augen beim Rebschnitt angeschnitten werden und die Erntemenge sollte 7.000 Kilogramm nicht übertreffen. Weiterhin ist es verboten, mehr als 0,7 Liter Most pro Kilogramm Trauben abzupressen und jeder Rotwein muss zu 75 Prozent aus der Tinto Fino Traube bestehen; es sind also viele Vorgaben die überprüft werden müssen. Weiterhin unterliegt der Wein vor dem Verkauf diversen chemischen und geschmacklichen Qualitätsprüfungen. Insgesamt werden vier verschiedene Qualitätsstufen unterschieden:
1. Vino Cosecha: Diese jungen Weine kommen bereits im Jahr der Ernte auf den Markt, in der Regel ohne Holzlagerung.
2. Crianza: Weine mit dem Status Crianza müssen vor Eintritt in den Markt mindestens zwei Jahre gelagert werden, davon mindestens ein Jahr im kleinen Eichenfass.
3. Reserva: Der Reserva muss drei Jahre in Fass und Flasche reifen, davon mindestens ein Jahr im kleinen Eichenfass, bevor er schließlich auf den Markt darf.
4. Gran Reserva: Dieser Wein muss am längsten lagern. Mindestens fünf Jahre, davon mindestens zwei Jahre im Eichenfass und drei Jahre in der Flasche.
Trotz der strengen Richtlinien, die einheitlich für die gesamten Region gelten – es könnte schnell der Eindruck entstehen jeder Wein aus Ribera del Duero schmecke ähnlich – könnten die Weine dort unterschiedlicher nicht sein. Jede Winery versucht auf ihre eigene Art, charakteristische Weine zu produzieren, immer mit einer anderen gewissen Raffinesse und Einzigartigkeit. Wir haben Weingüter besucht, die Qualität getestet und sind absolut überzeugt.
Five Wineries Ribera del Duero
No. 1 – Bodega Portia
Zentral gelegen, mitten im Herzen von Ribera Del Duero, da befindet sich das Gebäude der Bodega Portia auf 12.500 Quadratmetern. Nicht nur für die Produktion qualitativ hochwertiger Weine bekannt, sondern auch aufgrund ihres außergewöhnlichen Gebäudegrundrisses berühmt, gilt diese Winery als eine der populärsten ihrer Gegend. Der britische Architekt Norman Foster designte das Gebäude sternförmig und verwendete ausschließlich edle Materialien. Von der Basis in der Mitte aus erstrecken sich drei gleichgroße Arme, die Bereiche Gärung, Reifung und Weinherstellung werden dadurch in separate Sektionen aufgeteilt. Ein Stilmix aus Beton, Stahl und Glas verleiht der Bodega optisch einen futuristischen Touch. Im Mittelpunkt der Anlage befinden sich, nebst den Behältern zur Aufbewahrung aller geernteten Trauben, auch ein Shop, ein Verkostungsraum, ein Vortragssaal, ein Konferenzraum und ein Cafè. Bodega Portia ist Mitglied der Grupo Faustino, einer Familiendynastie, die bereits seit 1861 besteht. Insgesamt besitzen sie sieben Wineries, alle in den besten Wein- baugebieten Spaniens gelegen. Seit vielen Generationen erhalten sie ihre Keltertradition aufrecht, geben diese weiter, immer auf die Jetztzeit abgestimmt, sowie stets an den Charakter der Umgebung angepasst.
Die Rebfläche der Bodega Portia erstreckt sich insgesamt auf 160 Hektar, verteilt auf die Gegend zwischen Roa, Gumiel de Izán, Villanueva und Gumiel de Mercado. Vier unterschiedliche Rotweine werden dort hergestellt, einige von ihnen mehrfach in populären internationalen Weinwettbewerben ausgezeichnet und alle zu 100 Prozent aus der Tinto Fino Traube gekeltert.
Die Weine
Aushängeschild der Bodega Portia ist der “Triennia”, leicht am Flaschenetikett zu erkennen – der Grundriss der Winery als Symbol. Mit 4.000 Flaschen ist seine Auflage streng limitiert. Nach einer späten Ernte reift er zwölf Monate in französischen Eichenfässern, anschließend ruht er weitere zwei Monate in neuer französischer Eiche. Die Farbe hat eine intensive Rotschattierung und sein Geschmack zeichnet sich durch eine dezente Süße aus. Insgesamt ist er sehr rund, fleischig und zugänglich.
Eine weitere Sorte ist der “Ebeia”. Er reift mindestens vier Monate in amerikanischer Eiche. Die relativ kurze Entwicklungszeit verpasst ihm eine ausgeprägte fruchtige Note mit einem Flavour von saftigen Kirschen. Zusätzlich weist dieser Wein eine markante violette Farbe auf.
“Portia Crianza”, nach zwölfmonatiger Reifung in amerikanisch-französischen Eichenfässern, folgen weitere sechs Monate Flaschenreifung. Dieser Wein besitzt Kakao-, Schokoladen und Balsamicotöne, im Geschmack setzt sich sein fruchtiger Stil bis zum Ende fort.
Zuletzt bleibt noch der “Portia Prima”. Nach einer malolaktischen Gärung in französischem Barrique mit einer anschließenden Ausbauzeit von 15 Monaten, reift er weitere acht Monate in der Flasche. Am Gaumen leicht sandig, setzt sich die fruchtige Linie mit viel Kraft und Süße bis zum Ende fort.
No. 2 – Bodega Viña Pedrosa – Hermanos Pérez Pascuas
Mauro Pérez besaß sein ganzes Leben lang Weinberge in Ribera Del Duero. Er liebte sie über alles und arbeitete dort jeden Tag, immer mit größtem Respekt vor der Natur. Das Wissen gab er dann an seine Söhne weiter, welche 1980 beschlossen, eine Bodega zu gründen. In Pedrosa de Duero, zentral in Ribera del Duero gelegen, entstand ein großes Gebäude im Landhaustil, die Viña Pedrosa. Helle Fassaden, pompöse Säulen und der massive Edelstahlzaun lassen nur in etwa erahnen, was innen im Verborgenen liegt. Dort befinden sich verschiedene Räume im Avantgardestil eingerichtet. Als Lounge bieten sie den Besuchern bei den Weinproben beste Atmosphäre. Von Anfang an stand das Ziel im Mittelpunkt, ein Familienunternehmen aufzubauen und über viele Generationen hinweg Wein von bester Qualität zu erzeugen. Heute arbeiten dort bereits zwei Generationen Hand in Hand, wie ein Schweizer Uhrwerk. Insgesamt ist der Weinberg 135 Hektar groß. Hauptrebsorte ist die Tinto Fino Traube, ein kleiner Anteil Cabernet Sauvignon ist aber auch zu finden. Die Philosophie der Winery beschreibt den achtsamen Umgang mit dem Land bei gleichzeitig maximaler Potenzialausschöpfung der Traube und dem Endprodukt Wein als individuelle Handschrift der Weinberge. Das Besondere an dieser Bodega ist, dass der Großteil des Rebbestandes dort über 25 Jahre alt ist. Außerdem werden im Drei-Jahres-Takt komplett alle Fässer ausgetauscht, davon gibt es auf der Bodega Viña Pedrosa immerhin 3.000 Stück.
Die Weine
Es werden sechs unterschiedliche Rotweine in der Viña Pedrosa gekeltert, vier von ihnen zu 100 Prozent aus der Tinto Fino Traube. So beispielsweise der “Cepa Gavilãn”. Er präsentiert sich mit einer edlen rubinroten Farbe und einem fruchtig, mineralischen Geschmack, auf der Zunge leicht adstringierend. Zwölf Monate reift er im Eichenfass, sechs davon in französischem und sechs in amerikanischem. So erhält er seine ausdrucksstarke Charakteristik.
Ein weiterer 100-prozentiger Tinto Fino Wein dieser Bodega ist der “Viña Pedrosa”. Jeweils neun Monate reift er in französischer und amerikanischer Eiche. Im Geschmack kommt er fleischig und mineralisch daher, mit einem leicht fruchtigen Aroma und starkem Tanningehalt. Auch der “Viña Pedrosa – Finca La Navilla” wird zu 100 Prozent aus der Tino Fino gekeltert. Seine Trauben kommen aus einem Weinberg mit Rebstö-cken unterschiedlichen Alters, viele noch erhalten aus den alten Weinbergen der Pérez Gründerbrüder. 844 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, ist es das spezielle Mikroklima, welches diese Trauben reifen lässt. Generell ist dieser Wein fruchtig und jung im Geschmack sowie sehr zugänglich.
“Pérez Pascuas Gran Selección” ist der letzte im Bunde der 100 prozentigen Tinto Fino Rotweine dieser Bodega. Insgesamt 26 Monate reift er im Barrique, die Weinstöcke sind über 60 Jahre alt. Er überzeugt geschmacklich mit reifen Tanninen, ausgedehnt und beständig. In ihm ist die ganze Magie des Terroir zu entdecken.
“Viña Pedrosa Reserva” und “Viña Pedrosa Gran Reserva” werden zu 90 Prozent aus der Tinto Fino gekeltert und zu zehn Prozent mit Cabernet Sauvignon verschnitten. Beide Weine reifen 24 Monate im Barrique, zwölf davon in französischem und zwölf in amerikanischem. Der “Viña Pedrosa Reserva” hat eine wunderbar ausbalancierte Harmonie. Der Cabernet nimmt der Tinto Fino die Landadeligkeit und schafft durch die Verbindung höfische Eleganz. “Viña Pedrosa Gran Reserva” überzeugt mit einer extremen Dynamik und verspricht ein langes Leben. Seine Struktur bietet dem Wein die Möglichkeit, in der Flasche weiter zu wachsen.
No. 3 – Bodegas y Viñedos Viña Mayor – Hijos de Anonio Barcelo
Hijos de Anonio Barcelo ist eine Gesellschaft, die seit über 100 Jahren Weingüter in Spanien betreibt. 1876 wurde der Verband gegründet und besteht ausschließlich aus Mitgliedern mit langjähriger Weinbau- und Landwirtschaftserfahrung. International ist die Gesellschaft in über 40 Städten präsent. Die Wineries liegen in den fünf prestigeträchtigsten Regionen Spaniens, unter anderem in Ribera del Duero. Die Bodegas y Viñedos Viña Mayor befindet sich dort in der “Goldenen Meile”, nahe der Stadt Peñafiel. Höchste Qualität, Forschung und Entwicklung mit absolutem Respekt vor der Umwelt und der sozialen Verantwortung, das hat sich das Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Ihr guter Ruf für handgemachte, qualitativ hochwertige Weine war schnell etabliert. Deutliche Profile mit starker Personalität, angepasst an den jeweiligen Bedarf des Marktes, machen diese Weine so besonders. Die Bodega Viña Mayor wurde 1986 gegründet. Umgeben von Weinbergen, ist sie völlig in das Landschaftsbild integriert. Zehn Hektar Weinberge stellen Trauben der einheimischen Tinto Fino für sechs verschiedene Rotweine zur Verfügung. Verschnitte mit Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot oder Garnacha Tinta sind hier nicht zu finden.
Die Weine
“Viña Mayor Reserva” reift 18 Monaten in französischem und amerikanischem Barrique, anschließend mindestens 18 weitere Monate in der Flasche. Er ist ein milder, sanfter Wein von tintig dunkler Farbe.
24 Monate reift hingegen der “Viña Mayor Gran Reserva”, ebenfalls in französischen und amerikanischen Eichenfässern, er darf anschließend allerdings 36 Monate in der Flasche weiter wachsen. Geschmacklich entsteht ein Flavour von dunklen, roten Beeren mit einer angenehmen Säure.
Eine ausgeglichene Reifezeit von zwölf Monaten in französischer und amerikanischer Eiche sowie zwölf Monaten in der Flasche, findet sich bei “Viña Mayor Crianza”. Seine rote Farbe geht leicht ins bläuliche über, geschmacklich schafft er eine gelungene Balance zwischen reifen Tanninen und leichten Eichenuancen.
“Viña Mayor Roble” genießt mit drei Monaten Reifephase im Vergleich zu den anderen Rotweinen dort nur eine kurze Zeit im Barrique. Trotz seiner süßen Tannine ist er fleischig und vollmundig im Geschmack.
Des Weiteren bietet die Bodega zwei besondere Secreto Weine an. “Secreto Reserva” wird ausschließlich aus handgepflückten Trauben eines geringen Ertrags hergestellt. Nach 18 Monaten in französischer Eiche und mindestens weiteren 18 Monaten in der Flasche gereift, besitzt dieser Wein eine dunkelrote Farbe mit leichtem Bernsteinschimmer. In der Nase kommt es zu einem Aromenmix aus französischer Eiche und dunklen, roten Beeren.
“Secreto Vendimia Seleccionda” besteht aus einer exklusiven Traubenauswahl der Tinto Fino. Seine Reifezeit beträgt zehn Monate in französischem Barrique sowie sechs Monate in der Flasche. Tiefe rubinrote Farbe im Einklang mit Aromen von reichhaltigen Früchten und Eiche, das sind die besonderen Charakterzüge dieses Rotweins.
No. 4 – Bodega Pago de Carraovejas
Der junge spanische Restaurantbesitzer José Maria Ruiz wollte unbedingt eigene Weine von bester Qualität erzeugen. Diese sollten die Speisen seiner Menükarte geschmacklich perfekt begleiten. Einige Zeit suchte er nach einer geeigneten Umgebung, entschloss sich dann 1987 für das Herz Ribera del Dueros, das Städtchen Peñafiel. Die Hänge dort sollten die besten Voraussetzungen für sein Vorhaben bieten und damit würde er Recht behalten. Durch sein Engagement revolutionierte er den Weinausschank in Gaststätten, und bald wurde der obligatorische Weinkrug durch eine Flasche ersetzt, immer mit dem besonderen Blick für die richtige Temperatur und den besten Ausschank.
Der Boden und das Klima waren ausschlaggebend für die Wahl seiner Weinberge. Durch die süd-süd-westliche Lage sind diese optimal der Sonne zugewandt sowie vor dem kalten Nordwind geschützt. Der Boden besteht teilweise aus sandigem Lehm, vereinzelt Kalk, teilweise auch komplett aus Sand. All das verleiht den Weinen der Bodega ihre außergewöhnliche Identität.
Heute wird dort traditionelles Know-how mit zeitgemäßer Technik verbunden, im Fokus der natürliche Prozess. Auf 160 Hektar verteilt wachsen Trauben von Tinto Fino, Cabernet Sauvignon und Merlot. Drei unterschiedliche Anbausysteme, wie Hangterrassen, Cordon Royat und Vertikalanbau, 3.000 französische und amerikanische Eichenfässer sowie stringente sensorische Kontrollen nach jedem Prozess bei der Weinherstellung, tragen zum außergewöhnlichen Geschmack dieser Weine bei. Seine besondere Optik erhält er durch das Klären mit natürlichem Eiweiß. Das geschieht unmittelbar nach dem Verlassen der Fässer.
Die Weine
“El Anejón” besteht zu 93 Prozent aus Tinto Fino, sechs Prozent Cabernet Sauvignon und zu einem Prozent aus Merlot. Die Gärung findet in Fässern aus Eiche der Wälder Zentralfrankreichs statt. Zwölf Monate wird er in kleiner französischer Eiche ausgebaut. Die purpurrote Farbe verspricht nicht nur einen fruchtigen Geschmack, sie hält ihn auch. Weiterhin weist dieser Wein milchige und würzige Noten auf, im Geschmack sehr kraftvoll und elegant.
Der “Crianza” ist eine Komposition aus 95 Prozent Tinto Fino und fünf Prozent Cabernet Sauvignon. Ausgebaut wird er zwölf Monate lang in französischem und amerikanischem Barrique. Er besitzt eine intensive Farbtiefe. Die Nase erreicht einen Aromenmix aus dunkler Waldbeere und Eiche. Am Gaumen entwickelt sich eine samtige Geschmeidigkeit, welche bis zum Ende anhält.
Der “Pago de Carraovejas Reserva” aus 97 Prozent Tinto Fino, zwei Prozent Cabernet Sauvignon und einem Prozent Merlot verschnitten, ist ein fruchtig süßer Rotwein mit leicht würziger Note. Zwölf Monate ist er sowohl in französischem als auch im amerikanischem Eichenfass gereift.
“Cuesta de las Libres Vendimia Seleccionada”, 96 Prozent Tinto Fino, drei Prozent Cabernet Sauvignon und ein Prozent Merlot, reift 24 Monate in neuen französischen Eichenfässern. Seine intensive Farbe mit purpurnen Einflüssen spiegelt seinen kräftigen, langan- haltenden Geschmack wieder.
No. 5 – Dominio de Pingus
Dominio de Pingus ist ein kleines Weingut, relativ zentral in Ribera del Duero gelegen, etwa 30 Kilo-meter von Roa entfernt, mitten in Quintanilla de Onésimo. Die dazugehörigen Weinberge sind in La Horra zu finden. Besitzer dieser Bodega ist der populäre Önologe Peter Sisseck, wohl einer der besten Winzer Spaniens. Ursprünglich stammt er aus dem weit entfernten Dänemark, in Kopenhagen wurde er geboren. Auch sein Onkel war in der Weinbranche tätig, gab an seinen Neffen schon in jungen Jahren reichlich Wissen weiter. Peter zog es daher recht schnell vom Norden in berühmte südliche Weingegenden. Bordeaux war seine erste große Station und Spanien sollte das nächste Ziel sein. Die Winzerei wurde zur großen Passion – Pingus ist der Kosename für Peter auf Dänisch. Zusätzlich zu Dominio de Pingus ist er noch in weiteren Bodegas vor Ort tätig, unterstützt mit Projekten Kooperativen und entdeckt immer wieder Kleinstlagen, die er auf organischen Weinbau umstellen möchte.
Die Region Ribera del Duero hielt er für perfekt, um sein lang geplantes Weinprojekt endlich zu realisieren. Das hat er bewiesen. Innerhalb kürzester Zeit wurden auf der 1995 von ihm gegründeten Dominio de Pingus erstaunliche Erträge erzielt, trotz der insgesamt nur fünf Hektar großen Weinberge. Aber alle von höchster Qualität. In diesen wird ausschließlich traditionell nach dem “en vaso“ System gearbeitet, eine der ältesten Rebenerziehungsformen. Der Rebstamm wird dabei sehr niedrig gehalten (30–60 Zentimeter) und auch die Rebe sehr kurz geschnitten, so dass nur drei nach oben wachsende Schenkel bleiben. Diese Form ähnelt dann einem Glas, daher der Name “en vaso“. Seit dem Jahr 2000 wird in den Jahrzehnte alten Weinbergen zusätzlich bio-dynamisch gewirtschaftet. Dominio de Pingus ist außerdem eine sogenannten “Bodega artesanal“. Bedeutet, dass die Arbeit auf komplett handwerklicher Basis geschieht. Aus all diesen Gründen sind die dort entstehenden Weine streng limitiert, von absoluter Seltenheit und Exklusivität. Allgemein können sie als ausgesprochen konzentriert und vielfältig aromatisch beschrieben werden.
Die Weine
“Pingus” ist der magischste, edelste aber auch der teuerste Wein dieser Winery. Eine Flasche kostet mehrere hundert Euro. Dieses Meisterwerk von Peter Sisseck besteht aus der Tinto Fino, die Weinstöcke sind alle über 60 Jahre alt. Die Trauben werden manuell gelesen und gnadenlos aussortiert. Verwendet werden nur die Besten der Besten. Die Fermentation geschieht dann auf völlig natürliche Weise, so können der ganze Geschmack und das volle Aroma bewahrt werden. Anschließend reifen die Weine 18 Monate in Barriquefässern aus französischer Eiche. Es entstehen Rotweine von exquisiter dunkelroter Farbe. Sie besitzen ein Bouquet aus reifer, roter Kirsche, Cassis und Blaubeere, warten aber gleichzeitig auch mit floralen und würzigen Barriquenuancen auf.
Der “Flor de Pingus” ist die weitaus günstigere Variante des Pingus, steht ihm aber in Qualität und Geschmack kaum in etwas nach. Dieser Wein spielt definitiv in der Oberliga der Weine aus Ribera del Duero. Auch dieser besteht aus Tinto Fino. Bevor der Flor de Pingus abgefüllt wird, ruht er 14 Monate in französischen Eichenfässern. Seine Farbe ist ein dunkles Kirschrot. Die Nase erreichen getoastete Aromen, leicht fruchtig und mineralisch. Im Mund ist dieser Rotwein sehr fein, elegant und in einer perfekten Balance zu den Tanninen.